Wie Du Deine Gelnägel auffüllst oder komplett neu modellierst

Hallo Ihr Lieben,
in diesem Tutorial erfährst Du, wie Du Deine Gelnägel auffüllst und wenn nötig neu modellierst. Bevor wir loslegen, möchte ich sagen, dass ich mir mein Wissen zum Nageldesign über Foren, Blogs und natürlich YouTube angeeignet habe. In den letzten 3 Jahren habe ich so meinen eigenen Weg gefunden, meine Nägel aufzubauen und natürlich zu gestalten. Ich bin sehr zufrieden mit meinen Ergebnissen und sicher, dass Du das eine oder andere nach diesem Tutorial besser verstehst und im besten Fall Deine Gelnägel in Zukunft ebenfalls selbst neu aufbauen kannst.

mels club fingernagel beschreibung

Infografik

  1. freier Nagelrand
  2. Nagelplatte
  3. Nagelwall
  4. Nagelhaut

Was Du dafür brauchst

Geräte

Die Liste mit benötigten Geräten

  • LED oder UV Lichthärtungsgerät
  • Staubabsaugung (empfohlen)
  • Nagelfräser
  • Birnen- oder Zapfen-Bit
  • Diamant Maniküre Bit
  • Staubbürste
  • Nagelschere
  • Nagelhautschere
  • Bananenfeile 100 Grit
  • Bananenfeile 180 Grit
  • verschiedene Pinsel
  • Propusher (empfohlen)

Materialien

Die Liste mit benötigten Materialien

  • Primer (Haftverstärker)
  • Grundiergel (optional)
  • Aufbaugel
  • Zelletten Tupfer
  • Cleaner
  • Nagelschablonen

Anleitung

Schritt 1

Entfernen der alten Modellage

Als erstes wasche Deine Hände so gründlich wie möglich um sie von Schmutz und Fett zu befreien. Um die alte Modellage bestmöglich zu entfernen, verwende einen Nagelfräser mit Birnen- bzw. Zapfen-Bit. Mit dem Fräser auf erhöhter Stufe beginnst Du am oberen Rand der alten Nagelmodellage. Achte bei den folgenden Arbeiten unbedingt darauf, das Du mit dem Bit nicht die Nagelhaut oder den Naturnagel berührst. Lehne Deine Hände gegeneinander um sie während der Fräsarbeit zu stützen. Ohne Druck ziehst Du in gleichmäßigen Bewegungen von oben nach unten (Bild 1). Arbeite Dich Stück für Stück voran bis nur noch die Seiten der alten Modellage übrig bleiben. Jetzt bearbeite vorsichtig mit der Spitze des Bits auch die Seitenränder der alten Modellage (Bild 2).

Info: Wahrscheinlich wirst Du kleine oder größere Lifting feststellen. Diese müssen natürlich beseitigt werden. Wenn die Liftings zu groß sind musst Du vielleicht den Gel-Aufbau komplett neu machen. (Schritt 7 - Neumodellage mit Schablone)

Wenn Du nun alle Reste des alten Design beseitigt hast, kannst Du Dich an die Vorbereitung der neuen Gelmodellage machen. Dafür wechselst Du vom Fräser auf eine Bananenfeile mit 100 Grit und bearbeitest die Oberfläche der Altmodellage, sodass alle kleinen Liftings entfernt werden (Bild 3). Mit einer 180 Grit Feile wird der Naturnagel üblicherweise leicht angeraut. Dies entfällt bei mir aber dazu später mehr.

Schritt 2

Nägel in Länge und Form bringen

Wenn Du Deine Nägel ca. alle 3 bis 4 Wochen neu auffüllst, sind sie und damit natürlich auch der Nagelaufbau um ca. 2 mm gewachsen. Beginne also die Nägel mit der 100 Grit Bananenfeile um diese Länge zu kürzen. Daumen-, Zeige-, Mittel- und Ringfinger haben bei mir immer die gleiche Länge. Da der kleine Finger in der Regel ein kürzeres Nagelbett hat, orientierst Du Dich an der Länge von Nagelkuppe zum freien Nagelende der anderen Nägel. So erhältst Du schließlich ein einheitliches Gesamtbild. Welche Form Deine Nägel auch haben sollen, die folgenden Arbeiten sind mehr oder weniger die selben. Mit der 180 Grit Bananenfeile bringst zu zuerst die Seitenlinie in Form.

Info: Da die meisten Nägel ab einer bestimmten Länge “krallen” muss vielleicht die Basislinie von unten begradigt werden. Diese Methode nennt sich Pick-up. In diesem Fall musst Du dann später beim Aufbau von oben etwas mehr Material auftragen.

Schritt 3

Nagelhaut bearbeiten

Im nächsten Schritt musst Du die Nagelhaut, am besten mit einem Propusher, sanft nach hinten schieben. Erledige diese Arbeit vorsichtig da zu viel Druck die Nagelwurzel dauerhaft schädigen kann.

Tipp: Du solltest im Allgemeinen immer sehr vorsichtig mit deiner Nagelhaut umgehen.

Beim Zurückschieben wird auch immer mehr Deiner “unsichtbaren” Nagelhaut sichtbar. Diese kann bei nicht Entfernung zu Liftings führen. Daher wechselst Du nun zum Fräser und verwendest einen Diamant Maniküre Bit in medium. Den Fräser setzt Du etwas unter der Nagelhaut an und gehst vorsichtig von links nach rechts. Bewege den Fräser nicht hin und her, das beschädigt die Nagelhaut und franst sie aus. Entferne auch auf der Nagelplatte vorsichtig und ohne Druck die Nagelhaut. Mit einer Nagelhautschere schneidest Du die überschüssige Nagelhaut weg. Auch hier bitte sehr vorsichtig arbeiten! Die Nagelhautschere kann zu tief gesetzt ins Fleisch schneiden, wodurch Entzündungen entstehen können oder zumindest unschöne Stellen, die beim desinfizieren schmerzen können.

Schritt 4

Haftvermittler auftragen

Egal mit welchem Haftvermittler Du nun arbeiten möchtest, als erstes reinigst Du Deine Nägel gründlich mit einer weichen Bürste und anschließend mit Cleaner. Dafür eignen sich am besten fusselfreie Zellette Tupfer. Achte darauf mit dem Cleaner wirklich in jeder Ecke alle Feilstaub-Reste zu beseitigen.

Auf die nun gründlich gereinigten Nägel kannst Du den Haftvermittler aufgetragen. Bei Haftvermittlern ist es wichtig, dass die Produkte sehr dünn aufgetragen werden. Achte beim Auftragen unbedingt darauf, dass kein Produkt an die Nagelhaut kommt. Andernfalls kann es zu Kontaktallergien kommen. Falls etwas Haftvermittler an die Nagelhaut kommt, entferne ihn direkt. Übliche Haftvermittler lässt Du gut an der Luft trocknen bevor Du Dich nun an die Grundierung machen kannst.

Beachte in jedem Fall die Gebrauchsanweisung Deines Produkts!

Schritt 5

Zusätzliche Grundierung

Für eine optimale Grundierung verwende ich zusätzlich noch ein Grundiergel (auch “Rubber Base”, “Ultra Bond” oder “Super Bond” genannt). Ich habe für mich festgestellt, dass ich so am besten Liftings vorbeugen bzw. verhindern kann. 

Den Daumen bearbeite ich ab jetzt immer separat. Das bedeutet, ich behandle zunächst alle Nägel außer den Daumen mit dem Grundiergel. So ist sichergestellt, dass das Licht komplett am Daumen ankommt und alle ordentlich aushärten.

Tipp: Solltest Du ein dünnviskoses Gel verwenden, dann wäre es auch hier ratsam jeden Nagel einzeln zu bearbeiten damit Dir das Gel nicht in den Nagelrand läuft.

Ich setze den Pinsel am oberen Rand an und überziehe den kompletten Nagel von oben nach unten ganz dünn mit dem Produkt. Hierbei sollte ein kleiner Rand zur Nagelhaut gelassen werden, damit das Gel nicht in den Nagelrand laufen kann und so wieder Liftings verursachen könnte. Sollte Dir das Gel in die Ränder laufen, kannst Du mit einem Rosenholzstäbchen oder einem abgeschrägten Pinsel den Nagelrand umfahren und das Gel so entfernen. Nun das Ganze unter der LED Lampe für 60 bzw. unter der UV Lampe für 120 Sekunden aushärten lassen. Die übriggebliebene Inhibitionsschicht (Schwitzschicht) bleibt drauf und wird nicht entfernt!

Schritt 6

Das Auffüllen der Nägel

Nun kommen wir aber endlich zum “Auffüllen”. An allen Nägeln, die keine größeren Liftings oder Beschädigungen hatten, füllst Du mit Deinem Gel einfach das zuvor abgenommene Material auf. Arbeite hierbei zunächst mit einer Fließschicht. Das Aufbau Gel wie Fiberglas, Rubbergel oder Thixothrop (dünn bis mittelviskos) mit einem Pinsel erst dünn auftragen. Das Gel darf nicht in die Ränder oder auf der Nagelhaut platziert werden. Achte hier also auf einen genauen und akkuraten Auftrag, den Grund erfährst Du gleich. Um das Gel möglichst dünn auftragen zu können, empfehle ich dir etwas von dem Aufbaugel auf eine Palette zu geben und von dort den Pinsel zu benetzen. Aus dem Geltiegel können mit einem Pinsel kleine Mengen schwieriger entnommen werden. Die Fließschicht wird nun nicht ausgehärtet. Mit dem Pinsel setzt Du nun einen größeren Geltropfen auf Deinen Nagel, etwa an der Stelle des Apex, und ziehst ganz in Ruhe von oben nach unten den Pinsel schwebend über das Gel und verteilst es gleichmäßig nach vorne. Nun machst Du das gleiche mit den Seiten. Trage noch etwas mehr Gel auf, wenn es vorher zu wenig war und fahre auch leicht nach oben in Richtung der Nagelhaut. Hierbei kann dir ein feiner Pinsel für Nailart helfen. Durch die vorher sehr sauber ausgeführte Fließschicht wird sich das Gel nur bis dahin ausbreiten, wo die Fließschicht endet und wird nicht darüber hinaus laufen. Nun härte das Gel unter der LED Lampe für 60 Sekunden oder unter dem UV Gerät für 120 Sekunden aus. Wiederhole den Vorgang, falls nötig, bis Du ausreichend Material aufgetragen hast und Dein Nagel eine ausreichende Länge, Breite und Stärke erreicht hat. So bringst Du die Nägel wieder grob in Form und bereitest sie so für “Schritt 8 - In Form feilen” vor.

Achte auf jeden Fall darauf, nicht zu viel Gel aufzutragen, gerade in Richtung Nagelhaut und Nagelspitze. Ansonsten bedeutet das sehr viel Feilarbeit im nächsten Schritt und eine zu dicke Gelschicht könnte beim Aushärten unter der LED- bzw. UV-Lampe Schmerzen verursachen, da das Gel zu größeren Spannungen führen und den Naturnagel zusammendrücken kann.

Schritt 7

Reparatur und Neumodellage

Sollten Deine Nägel größere Liftings oder Beschädigungen aufweisen oder sogar ganz abgebrochen sein, musst Du den betroffenen Nagel reparieren oder neu modellieren. Da ich meine Nägel im Alltag sehr beanspruche, habe ich in der Regel immer ein oder zwei Nägel, welche größere Liftings oder Beschädigungen aufweisen oder manchmal sogar ganz abgebrochen sind. Zum Reparieren bzw. neu Modellieren verwendest Du am besten eine Schablone. Der Nagel kann so natürlich unter dem Aufbau wachsen und wird nicht zusätzlich mit Nagelkleber für Tips belastet.

Ansetzen der Schablone
  1. Mit einer kleinen Schere misst Du die Breite Deines Nagels an der Stelle, wo die Schablone angesetzte wird. Die Breite markierst Du an der Schablone, indem Du die Spitzen der Schere einstichst. 
  2. Danach misst Du die Länge Deines Naturnagels bis zum Nagelbett und markierst auch diese Position auf der Schablone.
  3. Danach entfernst Du den mittleren Aufkleber und Schneidest von den seitlichen Markierungen zur länglichen Markierung hin, also ein Oval.
  4. Danach entfernst Du die Schutzfolie und klebst die äußeren Flügel ein Stück zusammen. Noch nicht zu weit, weil ansonsten der Finger nicht mehr durch passt!
  5. Nun führst Du den Daumen durch die Öffnung und stellst fest, dass die Schablone gerade angesetzt ist, also nicht nach links oder rechts steht.
  6. Nun drücke die Schablone vorsichtig zusammen, fertig.

Habe etwas Geduld und übe diese Schritte bei Bedarf mehrmals, bis die Schablone richtig sitzt. Wenn Dir beim folgenden Arbeiten etwas Gel unter die Schablone läuft, keine Panik, dies kann man später beim “in Form feilen” von unten problemlos wegfräsen.

Nägel reparieren und neu Aufbauen

Liegt die Schablone richtig gut an, beginnst Du das Aufbaugel aufzutragen. Arbeite mit dem Pinsel in Ruhe von oben nach unten und trage immer mehr Gel auf. Wenn Du eine herausgebrochene Ecke reparieren möchtest, kannst Du mit genügend Material und tupfenden Bewegungen die Stelle auffüllen. In jedem Fall machst Du diese Arbeit solange bis Du ausreichend Material aufgetragen hast und Dein Nagel eine ausreichende Länge, Breite und Stärke erreicht hat.

Achte auch jetzt wieder darauf, nicht zu viel Gel aufzutragen, gerade in Richtung Nagelhaut und Nagelspitze. Ansonsten bedeutet das sehr viel Feilarbeit im nächsten Schritt und eine zu dicke Gelschicht könnte beim Aushärten unter der LED- bzw. UV-Lampe Schmerzen verursachen, da das Gel zu größeren Spannungen führen und den Naturnagel zusammendrücken kann.

Denke daran, dass die schlussendliche Form erst im nächsten Schritt hergestellt wird. Das bedeutet, dass der Nagel jetzt erst mal etwas klobig und unförmig sein kann. Hauptsache Du hast für den nächsten schritt genügend Material, um ihn in Form feilen zu können.

Bilder zum Reparieren

Bilder zum neu Aufbauen

Schritt 8

In Form feilen

Wenn Du Deine Nägel aufgefüllt bzw. neu modelliert hast, kannst Du mit dem “in Form feilen” beginnen. Je nachdem für welche Form Du Dich entschieden hast, beginnst Du mit dem feilen. Dazu verwendest Du erst die Bananenfeile mit 100 Grit und später die feinere mit 180 Grit. Arbeite mit den Feilen vorsichtig und nicht mit zuviel Druck, andernfalls könnten so direkt Liftings entstehen. Für den “Tunnel” kannst Du nochmal zur Fräse greifen und mit dem Birnen- bzw. Zapfen-Bit die Tunnel-Form herstellen.

Da ich selbst die “Ballerina- bzw. Square-Form” bevorzuge kann ich zu anderen Formen leider nur wenig sagen. Auf dem Bild kannst Du sehen, welche Stellen und Bewegungen wichtig sind bzw. wo Du die Feile ansetzen solltest. Auch für diesen Schritt gilt natürlich “Übung macht den Meister”. Also verzweifle nicht, Du wirst mit jedem Mal besser und sicherer ;-)

Wenn alles gut geklappt hat, sollten Deine Fingernägel jetzt so aussehen wie auf dem letzten Bild. Ich hoffe ich konnte Dir mit diesem Beitrag helfen und dir das “Auffüllen” näher bringen. Wenn Du Anregungen hast, Deine Erfahrungen teilen möchtest oder Fehler in meiner Anleitung gefunden hast, zögere nicht mir zu schreiben! Ich würde mich sehr freuen wenn Du mir Feedback gibst. Also, auf gutes Gelingen und bis zum nächsten Beitrag, ciao, Deine Melanie.